Der Ernst der Sache beginnt: Wir starten mit der Grammatik. Die Pronomen sind eine wichtige Grundlage der Sprache - und komplexer als manch einer denken mag. Neben den Personalpronomen gibt es außerdem die Possessivpronomen, also die besitzanzeigenden Fürwörter, und die Reflexivpronomen, also die rückbezüglichen Fürwörter. Insgesamt gehören sie zu den Grundpfeilern einer Sprache, dann sie kommen so gehäuft vor, dass sie das Sprachbild beträchtlich beeinflussen.
Worum geht es in diesem Artikel?
- Personalpronomen aussuchen (Vorsicht v.a. bei der 3. Person Singular) und deklinieren
- Höflichkeitsform
- Possessivpronomen deklinieren
- Reflexivpronomen
Die Personalpronomen
Die Personalpronomen sind jene kleinen Wörter, die ein Substantiv ersetzen können. Unsere deutschen Personalpronomen sind ich, du er, sie, es, wir, ihr, sie. Wie immer ist das Deutsche natürlich nicht das Maß aller Dinge und bei Betrachtung der anderen Sprachen stellen wir fest, dass es durchaus Platz für andere bzw. weitere Pronomen gibt.
Bei der ersten (ich) und zweiten Person (du) gibt es nicht sonderlich viele Möglichkeiten - diese bleiben in allen Sprachen gleich. Mag man es kompliziert, ist allerdings eine Unterscheidung nach dem Geschlecht möglich.
Bei der dritten Person gibt es dafür umso mehr Wege. Hier musst du nämlich schon entscheiden, wie viele Geschlechter deine Sprache kennt. In jedem Fall würde ich mindestens zwei empfehlen, ansonsten wird nicht einmal zwischen Mann und Frau unterschieden. Danach kann die Anzahl beliebig in die Höhe schießen. In manchen germanischen Sprachen wie Deutsch oder Englisch gibt es drei grammatikalische Geschlechter (Femininum, Maskulinum und Neutrum). In romanischen Sprachen ist es dagegen gebräuchlicher, nur von einem Er oder Sie zu sprechen, das unpersönliche Es muss da anders überwunden werden ("es ist kalt"). Denkbar wäre aber auch, ein eigenes Pronomen für allgemein unbelebte Dinge zu schaffen, oder für unzählbare oder abstrakte. Oder für Tiere.
Bei der ersten Person Plural (wir) stehen mindestens zwei Möglichkeiten offen. So kennen das Altisländische oder das Gotische ein inklusives Wir ("wir beide") und ein exklusives Wir ("wir alle"). Selbiges funktioniert auch bei der zweiten Person Plural (ihr).
Bei der dritten Person Plural kann eine einzige Form reichen, wie wir es im Deutschen haben und wie es in den meisten Sprachen üblich ist. Trotz drei Geschlechtern sind im Plural einfach alle "sie". Aber auch hier ist eine Unterteilung nach Geschlechtern denkbar wie es das Isländische tut. Mehrere Männlein sind þeir, mehrere Weiblein þær, und gemischte Gruppen oder Neutra sind þau.
Schließlich und endlich sollte man sich noch Gedanken über die Höflichkeitsform machen. Welche Person wird dafür verwendet? Würde ich Sie siezen oder Euch so ansprechen? Oder eher wie im Italienischen fragen, ob Sie sich entschieden hat?
Die Deklination
Das war allerdings nur der erste Schritt. Als nächstes kommen wir zur Deklination der Personalpronomen. Obwohl es in vielen Sprachen keine Deklination als solches mehr gibt, findet sich jedoch keine (die ich kennen würde), die darauf bei den Personalpronomen verzichten kann.
Nominativ | Genitiv | Dativ | Akkusativ |
ich | meiner |
mir |
mich |
du | deiner | dir | dich |
er | seiner | ihm | ihn |
sie | ihrer | ihr | sie |
wir | unser | uns | uns |
ihr | eurer | euch | euch |
sie | ihrer | ihnen | sie |
Übrigens - möchtest du mehr als vier Fälle haben? Das Lateinische kennt bekanntermaßen sechs. Wenn ja, tob dich aus. Obwohl es hier eigentlich mit reingehört, werde ich zum Thema Fälle aber erst im Beitrag über die Nomen kommen.
Die Possessivpronomen
Abhängig davon, für welche Personalpronomen du dich nun entschieden hast, brauchst du Possessivpronomen, also besitzanzeigende Fürwörter. In der Grundform erst einmal für jedes Personalpronomen eins:
ich - mein
Natürlich ist auch das wieder nur der Anfang. Du kannst wie im Englischen auf jegliche Anpassung an Geschlecht oder Fall verzichten - die meisten Sprachen tun das aber nicht. Also nochmal von vorne: Welche Geschlechter kennt deine Sprache? Das Deutsche kennt drei, das Italienische zwei, ergo:
mein - meine - mein
mio - mia
Wie viele Geschlechter kennt deine Sprache im Plural? Das Deutsche nur eins, das Italienische zwei:
meine
miei - mie
Das nun mit sämtlichen Personen, in sämtlichen Fällen in Singular und Plural.
Singular | Nominativ | Genitiv | ... |
ich (m) | mein | meines | ... |
(f) | meine | meiner | ... |
(n) | mein | meines | ... |
du (m) | dein | deines | ... |
(f) | deine | deiner | ... |
(n). | dein | deines | ... |
... | ... | ... | ... |
Und am Ende stehen deine Personal- und Possessivpronomen endlich fest. Ich habe mich diesmal für neun Personalpronomen zu sechs Fällen entschieden.
Reflexivpronomen
Du kannst aufatmen: Das Reflexivpronomen ist einigermaßen unkompliziert. Es muss nicht durch unterschiedliche Fälle gejagt werden, sondern existiert nur in einer einzigen Form pro Person.
Das Reflexivpronomen ist das rückbezügliche Pronomen, also das "sich". Meistens entsprechen die 3. Person Singular und Plural vollständig und geschlechterunabhängig:
Der Kater putzt sich.
Die Katze putzt sich.
Die Katzen putzen sich.
Wir haben also die folgenden Reflexivpronomen:
- ich - mich
- du - dich
- er/sie/es - sich
- wir - uns
- ihr - euch
- sie - sich
Das Reflexivpronomen steht immer in Zusammenhang mit einem Verb, daher macht es Sinn sie sich mit diesem später nochmal genauer anzusehen.
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