Sprache 1: Der Klang

Damit sind wir beim ersten Schritt für das Entwickeln einer Sprache. Am Anfang sollte man sich darüber bewusst werden, wie die Sprache klingen soll. Hart und archaisch? Rund und melodisch? Soll sie fließen oder die Sätze in kurze Stücke teilen?

Worum geht es in diesem Artikel?

  • Überlegung von Rhythmus und Klang der Sprache
  • Erstellung eines Alphabets (nach lateinischem Vorbild) zur Wiedergabe sämtlicher Laute

Die Magie der Laute

Unterschiedliche Buchstaben stehen für unterschiedliche Klänge, welche wiederum der Sprache einen bestimmten Grundton verleihen. Manche Laute verschärfen die Sprache (s, z), andere geben ihr weichen Rythmus (r), andere einen stockenden (θ, t), die einen geben ihr etwas Hartes (k), die anderen etwas Weiches (l, m).

 

Auch die Vokale zeichnen ein anderes Bild. Das Deutsche zum Beispiel klingt für Fremdsprachige unmelodisch, was unter anderem daran liegt, dass die deutschen Wörter häufig mit dem schwachen Vokal e bzw. en oder er aufhören. Dieses e wird in der Linguistik auch Schwa (geschrieben: ə) genannt (vergleiche Weh und Waage).

Stark melodiöse Sprachen wie etwa das Italienische oder Spanische enden dagegen häufig mit starken Vokalen, wie a, i oder o beziehungsweise mit as oder os. Wenn das Italienische doch mit einem e aufhört, dann mit einem tatsächlichen e und keinem Schwa-ə.

 

Beim Erfinden der Sprache sollte man im Auge behalten, dass das Deutsche (aber auch das Englische, Italienische, Spanische, ...) bei Weitem nicht alle Laute abdeckt, die der Mensch aussprechen kann. Ein isländischer Gelehrter, der im frühen Mittelalter versuchte, das lateinische Alphabet auf das Isländische zu übertragen, bemerkte beispielsweise, dass die Schrift viel zu wenige Vokale aufweist. Heute hat Isländisch 17 davon.

 

Es gibt weitere Laute, die häufig nur Muttersprachler wirklich beherrschen. Dazu gehört im Deutschen der Knacklaut, der bei Wörtern entsteht, die mit einem Vokal beginnen (probier es mal aus: Es wird dir kaum gelingen "aber" zu sagen, stattdessen entsteht vor dem a ein kleines Stocken in der Kehle). Ein ähnliches Phänomen finden wir im dänischen Stød, einem Kehlstocken in der Mitte eines Wortes. Weitere ungewöhnliche Laute entstehen im Isländischen, wenn man während des Sprechens Luft durch die Nase entströmen lässt ("fi^mm"). Am Ende seien noch die berühmten afrikanischen Schnalzlaute genannt.

Das Alphabet

Weiß man ungefähr, in welche Richtung der Klang gehen soll, kann man sich ans Alphabet setzen. Dabei geht es nicht darum, eine eigene Schrift zu erfinden, welche die Figuren in der Geschichte schreiben. Sondern um eine für dich verständliche Schrift, welche die notwendigen Laute klar absteckt. Die Grundlage hierfür ist das lateinische Alphabet, das durch ein paar Sonderzeichen ergänzt werden kann. Diese Sonderzeichen finden sich beispielsweise bei Word unter >Symbole. Es ist ratsam, dass man bei der Verwendung dieser Sonderzeichen allerdings nicht zu weit vom ursprünglichen Laut abweicht, den es beschreibt. Alles andere würde Leser, die das Zeichen kennen, nur verwirren.

 

Neben einzelnen Buchstaben eignen sich auch Buchstabenkombinationen, um einen Laut wiederzugeben. Im Deutschen gehören dazu beispielsweise die Diphthonge ei und eu, außerdem Konsonanten wie ph, sch und ch.

Hinzu können Regeln kommen, nach denen Buchstaben, die normalerweise auf eine bestimmte Art ausgesprochen werden, sich verändern, wenn ihnen ein anderer Buchstabe folgt. Im Italienischen etwa wird das c vor a, o und u als k gesprochen, vor e und i als tsch. Im Schwedischen ist das g vor a, o und u ein normales g, vor e und i ein j

Es empfiehlt sich auf jeden Fall, diese Regeln festzulegen, ehe man mit dem eigentlichen Erschaffen der Sprache beginnt. So vermeidet man später kleine heimtückische Fehler in der Ortographie.

 

 

 

Da meine erste Sprache dem Altnordischen ähnelt, habe ich Zeichen aus dessen Inventar übernommen: ð, þ, ø, œ, æ, å. In meine neue Sprache passen solche Buchstaben nicht hinein. Für Sonderlaute habe ich also Buchstabenkombinationen verwendet: bh, dh, th, ai, ea, usw.

 

 

Wenn dieses Alphabet steht, dann kann die Arbeit mit der Sprache selbst beginnen. Während des Entwicklungsprozesses ist es übrigens ganz normal, dass Buchstaben wieder rausfliegen oder neue aufgenommen werden.

Die Pronomen


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