Sprache 7: Der Wortbaukasten

In allen Sprachen werden Wörter irgendwie zusammengesetzt. Deutsch gehört hierbei zu einer jener Sprachen, die das am häufigsten tut und dabei regelrechte Wortschlangen produziert (man denke nur an Donaudampfschifffahrt...). Werfen wir mal einen genauen Blick darauf, wie genau das funktioniert bzw. welche Wege es gibt, Wörter aneinander zu reihen.

Worum geht es in diesem Artikel?

  • Zusammensetzung von
    • Substantiven
    • Adjektiven
    • Verben
  • Vorsilben
  • Nominalendungen

Die Zusammensetzung von Wörtern

Substantive, Adjektive sowie Verben bestehen häufig aus zusammengesetzten Wörtern. Da wir diesen später im Wörterbuch sehr häufig begegnen werden, ist es sinnvoll sich vorher Regeln dazu zu überlegen. Diese Zusammensetzungen folgen im Deutschen unterschiedlichen Regeln, die jedoch nicht auf alle Wörter anwendbar sind. Substantive etwa setzt man zusammen, indem man schlicht zwei Substantive in ihrer Grundform zusammenklebt (Haustier), indem man den Plural nimmt (Eichenblatt), den Genitiv (Freundeskreis) oder indem man ein Fugen-s (Hilfsprojekt) einbaut. Überleg dir, ob du in deiner Sprache einer oder mehreren festen Regeln folgst, das vereinfacht es dir später etwas.

 

Es gibt folgende Möglichkeiten innerhalb der Wortgruppen:

  • Substantive
    • Substantiv + Sustantiv: Wörterbuch, Jagdgewehr
    • Adjektiv + Substantiv: Schönredner, Blautanne
    • Verb + Substantiv: Lauftest, Klettersteig
    • Endungen: -ung, -schaft, -ismus, -keit, -heit, usw.
    • Adjektiv substantivieren: Schönheit, Hässlichkeit
    • Verb substantivieren: Lauf, Rettung
  • Adjektive 
    • Substantiv + Adjektiv: turmhoch, eiskalt
    • Adjektiv + Adjektiv: nasskalt, blaugrün
    • Verb + Adjektiv: schreibfaul, gutgläubig
  • Verben 
    • Substantiv + Verb: eislaufen, schlittenfahren
    • Adjektiv + Verb: großtun, blaumachen
    • Präposition + Verb: abschreiben, vorkauen

Nicht alle Sprachen setzen Wörter so zusammen wie das Deutsche. Im Englischen reiht man sie aneinander, beachtet aber die Getrenntschreibung (love story, living history, animal care). Im Italienischen verbindet man die Wörter nahezu ausschließlich über Präpositionen (porcellino d'India = Meerschweinchen, tavolo da stiro = Bügelbrett, gomma da masticare = Kaugummi).

Italienisch verzichtet auch vollkommen auf Verben, die durch Präpositionen erweitert wurden. Im Gegensatz zum Deutschen hat das Italienische daher einen enorm großen Schatz an Verben, da all jene Verben, die im Deutschen allein durch eine Präposition unterschieden werden, im Italienischen vollkommen anders lauten:

  • aufhalten = fermare
  • behalten = tenere
  • vorhalten = rinfacciare
  • aushalten = sopportare
  • usw.

Vorsilben

Es gibt einige Vorsilben, welche die Bedeutung eines Wortes verändern und die sich gut für eine flüssige Sprache eignen. Bekannt sind beispielsweise das lateinische re- und das griechische anti- bzw. a-. Ersteres steht für eine Wiederholung bzw. die Wiederherstellung eines Zustands, letzteres für das Gegenteil des eigentlich gemeinten: reanimieren, Reaktion, Antipathie, anormal.

 

Solche Vorsilben - vielleicht sollte man sie für seine Sprache nicht unbedingt aus dem Lateinischen oder Griechischen übernehmen - können für die unterschiedlichsten Dinge stehen; lass deiner Kreativität freien Lauf. Das italienische ri-, das Pendant zum lateinischen re-, kann beispielsweise vor jedes Verb geklemmt werden und ersetzt so in vielen Sätzen das wieder.

 

Ich habe heute wieder das Zimmer geputzt > Oggi ho ripulito la camera.

Ich habe erneut das Licht angeschalten > Ho riacceso la luce.

Nominalendungen

Für viele Nominalendungen gibt es Entsprechungen in jeder anderen Sprache, etwa für -ismus (englisch: -ism, italienisch: -esimo), -tion (englisch: -tion, italienisch: -zione) oder -ät (englisch: -ty, italienisch: -). Andere Nominalendung besitzt das Deutsche, um beispielsweise anzuzeigen, dass das Grundwort aus einer anderen Wortgruppe wie Verben oder Adjektive stammt: -ung, -heit, -keit usw. Es macht nicht unbedingt Sinn, alle diese Endungen - übersetzt - zu übernehmen, man kann sich aber durchaus Gedanken zu einem System machen, das bestimmten Regeln folgt. Etwa Endungen für Betriebe (-ei wie in Bäckerei), weibliche Formen (-in wie in Lehrerin) substantivierte Verben (-ung wie in Forschung), Verniedlichung (-chen oder -lein wie in Kindchen oder Kinderlein) usw.

Hier eine Liste von einigen häufigen Endungen. Überleg dir selbst, welche du brauchst oder ob du andere zusätzlich dazuerfindest:

  • -ung
  • -heit
  • -keit
  • -schaft
  • -(t)ion
  • -ät
  • -ei
  • -ie
  • -in
  • -chen
  • -lein
  • -nis
  • -tum

Das Italienische nutzt sehr viele Endungen, um die Größe oder Niedlichkeit einer Sache anzudeuten:

  • -one (sehr groß und mächtig)
  • -ino (sehr klein und niedlich)
  • -etto (ebenfalls klein, nur bei manchen Wörtern)
  • uvm.
    > gatto - gattone - gattino (gattetto funktioniert nicht)
      Katze - riesige, gewaltige Katze - kleines Kätzchen

Die Präpositionen

Die Satzstruktur


Kommentar schreiben

Kommentare: 0