Statusbericht 05/2017

Der größte Erfolg des letzten Monats ist sicherlich die Fertigstellung meines ersten Raubritter-Teils. Außerdem habe ich mich dieses eine Mal dazu entschlossen, meinen folgenden Roman zu plotten - und das, obwohl ich nach wie vor überzeugt von dem Konzept des Discovery Writings bin.

Rohfassung beendet

Nach ziemlich genau anderthalb Jahren habe ich es endlich geschafft: Die neue Fassung meiner Raubritter ist fertig. Zum dritten Mal habe ich sie nun völlig neu geschrieben, weil der Roman Anfängerfehler und Plotlücken seit Jahren mit sich herumschleppt, denen durch Überarbeitung einfach nicht beizukommen war.

 

Anderthalb Jahre. Ich glaube, da habe ich mich verschätzt. Hätte mich jemand gefragt, hätte ich vielleicht geglaubt, maximal ein Dreivierteljahr gebraucht zu haben, aber die letzte Sicherheitskopie, die ich immer anlege, ehe ich mit einer Überarbeitung beginne, stammt aus dem Jahr 2015. 

 

Ich bin erleichtert. Tatsächlich habe ich immer mal wieder versucht, den Roman neu zu schreiben, seit die letzte Fassung nicht mehr haltbar geworden war, aber der schiere Umfang der Geschichte, all die Fäden, die ich verloren hatte, haben mir immer wieder die Motivation gestohlen.

Neben die Erleichterung gesellt sich aber auch die typische Melancholie, wenn man seine geliebten Protagonisten verlässt und wenn man sich aus ihrer Mitte verabschiedet. Höchste Zeit, sich mit einem anderen Projekt zu beschäftigen.

Zurück zu einer alten Geschichte

Vor einem Jahr habe ich mit einem Roman, Winterkrieger, begonnen, ihn aber abgebrochen, als mein Privatleben mich härter beansprucht hat. Meine Romane sind immer Ausdruck meiner aktuellen Lebensphase und diejenige, in der ich mich letzten Sommer befand, hat eine ziemlich abrupte Wende genommen, sodass die Geschichte in dieser Form nicht mehr denkbar war. Es geht nicht darum, dass ich mein Leben in ein Kleid stecke und dann literarisch (bzw. autobiographisch) verarbeite - vielmehr bin ich von bestimmten Lebensgefühlen geleitet, die in den Romanen ihren Niederschlag finden. Wenn dieses Lebensgefühl urplötzlich einen Abbruch erfährt, dann geht zeitgleich auch die Prämisse der Geschichte verloren.

 

Nun ja, jedenfalls ist der Roman in den letzten Monaten immer häufiger in mein Gedächtnis zurückgekehrt. Ich habe mir das Geschriebene nochmal genau angeschaut, herausgefiltert, wo sich große Probleme ergeben haben und schließlich festgestellt, dass der Roman in dieser Form nicht funktioniert. Sechs POV-Charaktere waren geplant, aber indem ich nicht plotte, hatte ich dieses Mal Schwierigkeiten damit, die einzelnen Stränge zu verknüpfen.

Was also tun? Den Roman auf Eis legen, weil er nicht fürs Discovery Writing geeignet ist? Oder sich hinsetzen, den Allerwertesten zusammenkneifen und doch einmal plotten?

 

Ich habe mich für letzteres entschieden und drei Wochen lang viele Stunden lang geplottet. Ich habe Charakter ausgetauscht, Sichtweisen verändert, genau die Stellen herausgearbeitet, wo sich die Stränge treffen und ineinander greifen, ich habe Intrigen geplant, Schicksalsschläge und Kriege. Interessanterweise hat sich das Plotting gegen Ende zerlaufen - nämlich an der Stelle, wo die Beziehungen aller Charakter zueinander geklärt sind und ich nicht genau abwägen konnte, was weiter passieren wird, weil ich nicht zu sehr ins Detail gehen wollte.

 

All diese Stränge habe ich anschließend in eine Mindmap übertragen, am Ende einen großen Schritt zurückgemacht und ... ich muss sagen, es wundert mich nicht mehr, dass dieser Roman durch Discovery Writing nicht zu einem Ende hätte gebracht werden können.

Bild nicht vergrößerbar, ich möchte hier schließlich nicht meinen ganzen Plot im Detail veröffentlichen ;) (Mindmap erstellt mit Papyrus)
Bild nicht vergrößerbar, ich möchte hier schließlich nicht meinen ganzen Plot im Detail veröffentlichen ;) (Mindmap erstellt mit Papyrus)

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